Kuh versteckt hinter Baum

Verstecktes Milchfieber


Mit durchschnittlich 3-10% betroffener Kühe, stellt das klinische Milchfieber in der Herde nur die Spitze des Eisberges dar. Von größerer Bedeutung ist die nicht-sichtbare Form des Milchfiebers. Diese, korrekt als subklinische Hypokalzämie bezeichnete Form, kann fünfmal so viele Kühe betreffen. Wir sprechen in diesem Fall vom „versteckten Milchfieber“, da die Kühe keine schwerwiegenden Symptome aufweisen und es somit weitaus schwieriger festzustellen ist.

Während die schwere Form des Milchfiebers, also das klinische Milchfieber eindeutig zu erkennen ist, werden die negativen Folgen des versteckten Milchfiebers häufig unterschätzt. Das versteckte Milchfieber äußert sich vor allem darin, dass die Kuh schlechter frisst und nur schwer in Schwung kommt.
Prophylaktische Maßnahmen sind jedoch nicht nur wichtig, um klinische Milchfieberfälle zu verhindern, sondern auch die Auswirkungen des versteckten Kalziummangels zu minimieren. Die Folgen des versteckten Milchfiebers sind vor allem:

  • Erschwert der Kuh den Start in die Laktation
  • Begünstigt Folgeerkrankungen
  • Massive wirtschaftliche Auswirkungen

Folgen des subklinischen Milchfiebers

Gesundheitlich

Die Bedeutung eines angemessenen Kalziumspiegels der Kuh wird deutlich, wenn man die Rolle von Kalzium im Organismus der Kuh betrachtet. Es ist essenziell für jede Form der Muskeltätigkeit. Muskeln für die Fortbewegung, aber auch Muskelschichten in den Organen und Blutgefäßen können ohne Kalzium nicht arbeiten. Damit kann ein niedriger Kalziumspiegel weitreichende Folgen sowohl für die Gesundheit als auch für die Leistung der Kuh bedeuten.

So ist auch die Wahrscheinlichkeit von Folgeerkrankungen bei einem niedrigen Blutkalziumspiegel um ein Vielfaches höher1. Eine Kuh, die an verstecktem Milchfieber erkrankt ist, hat unter anderem ein 8-fach höheres Risiko als eine gesunde Kuh an Mastitis zu erkranken. Auch die Gefahr einer Schwergeburt ist um das 2,6-fache erhöht, die Abgangsrate ist in den ersten 30 Tagen doppelt so hoch und mögliche Nachgeburtsverhaltungen sind 3x wahrscheinlicher.

1) Houe, H et al. (2001): Milk Fever and Subclinical Hypocalcaemia - An evaluation of parameters on incidence risk, diagnosis, risk factors and biological effects as input for a decision support system for disease control. Acta vet. scand. 42, 1-29.

Ökonomisch

Abgesehen von den genannten gesundheitlichen Auswirkungen bringt eine Milchfiebererkrankung noch erhebliche ökonomische Folgen für Ihren Betrieb mit sich. Nicht nur liegen die geschätzten Kosten von klinischem Milchfieber bei ca. 300 EUR pro Fall2, auch die Folgen des versteckten, subklinischen Milchfiebers können bis zu 1 Cent pro Liter Milch ausmachen3. Um wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben, sollten Sie auch folgende Punkte berücksichtigen:

  • Mit einer Milchfiebererkrankung liegt der Milchverlust in der aktuellen Laktation bei rund 2.000 kg
  • Kühe, die festlagen, brauchen länger bis sie tragend werden
  • Jede achte Kuh übersteht die Erkrankung nicht
  • Schäden durch Folgeerkrankungen wie z.B. Labmagenverlagerung, Ketose, usw.


Daher es ist ratsam früh vorbeugende Maßnahmen zu treffen.
Mehr zu Präventionsprogrammen.

2) Husband, J (2005): Strategies for the control of milk fever. In practice 27, 88-92.
3) Anonymous (2011): Why partial DCAB for dry cows is better than none. Dairy Farmer, Juni, 14-15