Nützliche Dinge, die Sie über orale Kalziumgabe wissen sollten!


1 - Kalziumgehalte unterschiedlicher Verbindungen

Es gibt verschiedene Kalziumverbindungen. Diese enthalten unterschiedliche Mengen an frei verfügbarem Kalzium. Dabei variiert der Kalziumanteil zwischen 18 % und 40 %.

Kalziumgehalte verschiedener Kalziumverbindungen

Beim Vergleich verschiedener Produkte zur oralen Kalziumgabe muss deshalb darauf geachtet werden, den tatsächlichen Gehalt an Kalzium zu
vergleichen und nicht etwa das Gewicht der Kalziumverbindungen.

Für eine effektive Milchfieberprophylaxe bzw. Therapieunterstützung sollten pro Gabe 40 g Kalzium verabreicht werden.

2 - Welche Kalziumverbindungen sind besonders geeignet?

Generell gilt: Anorganische Kalziumverbindungen sind effektvoller als organische!

Anorganische Kalziumverbindungen sind Ca-Chlorid, Ca-Sulfat, Ca-Phosphat und Ca-Carbonat. Die drei zuerst genannten Kalziumverbindungen haben einen anionschen (ansäuernden) Effekt. Das bedeutet: Die starken Anionen, die mit dem Kalzium verbunden sind, führen zu einer leichten Ansäuerung des Blutes (metabolische Azidose), wodurch die Aufnahme des Kalziums aus dem Darm ins Blut, sowie die Freisetzung aus den Knochen gefördert wird.

Das verbessert nicht nur die Nutzung des eingegebenen Kalziums, sondern hilft der Kuh zusätzlich bei der Umstellung ihres Stoffwechsels auf „Kalziumnutzung“.

3 - Boluseingabe: Was gibt es zu beachten?

Eine einfache, sichere und effektive Form der Kalziumverabreichung stellt die Eingabe eines Bolus dar. Hierbei wird der Kuh die gesamte Menge an Inhaltsstoffen ohne Verluste zur Verfügung gestellt. Typische Probleme, die sich bei der Gabe von Pasten oder Flüssigkeiten zeigen, bleiben beim Bolus aus. Es wird nichts verschüttet, Hände und Kleidung bleiben sauber und die Eingabe erfolgt einfach und schnell. Das kommt nicht nur Ihnen sondern auch Ihrem Tier zugute!

Grundregeln für eine sichere Eingabe:

  • Boli dürfen nur stehenden Kühen mit ungestörtem Schluckreflex eingegeben werden.
  • Ruhiger Umgang mit der Kuh.
  • Den Bolus aus der Plastikhülse stülpen und bis zum Anschlag in den Eingeber drücken.
  • Den Kopf der Kuh fixieren und das Maul mit einer Hand öffnen. Mit der anderen Hand den Eingeber vorsichtig in Richtung Schlund führen.
  • Den Widerstand der Zunge vorsichtig überwinden. Wenn der Eingeber soweit wie möglich vorgeschoben ist, den Bolus durch Druck auf den Griff freigeben.
  • Warten Sie einen Moment (2 bis 3 Sekunden). Das Tier Schluckt den Bolus freiwillig ab. Anschließend den Eingeber vorsichtig zurückziehen.

4 - Prophylaxe-Maßnahmen schon vor der Geburt beginnen!

Kalzium spielt eine wichtige Rolle bei der Muskelkontraktion. In den letzten Jahren wurde immer häufiger beobachtet, dass der Kalziumspiegel
schon vor der Geburt deutlich absinkt. Das kann den Ablauf der Geburt beeinflussen und behindern. Daher sollten prophylaktische Ca-Gaben
bereits bei den ersten Geburtsanzeichen verabreicht werden.

Empfehlung zur Prophylaxe:

Fütterungsempfehlung mit 4 Boli pro Kuh

  • Der 1. Bolus bei den ersten Anzeichen der Kalbung
  • Der 2. Bolus direkt nach der Kalbung
  • Der 3. Bolus 12 bis 15 Stunden nach der Kalbung
  • Der 4. Bolus 24 bis 30 Stunden nach der Kalbung


Zur Unterstützung nach der Milchfieber-Therapie mit 2 Boli pro Kuh

  • Der 1. Bolus 2 bis 3 Stunden nach der Infusion
  • Der 2. Bolus 12 bis 15 Stunden nach der Infusion